Rudolf Schäfer Verein

Kultur in dieser Stadt ist Rudolf Schäfer. Er verstarb am 25.10.1961 in seiner Heimatstadt Rotenburg. Begraben liegt er auf dem Diakonissen-Friedhof der Kirche „Zum Guten Hirten“, deren innere Gestaltung er bis hin zum Kirchenfenster wesentlich geprägt hatte.

1878 wurde er geboren. Sein Vater leitete die Diakonissenanstalt in Altona. Ihm folgte Rudolf Schäfer 1911 nach Rotenburg und bezog 1912 mit seiner Ehefrau das heute älteste Haus der Stadt, das „Rudolf-Schäfer-Haus“.  

In Hamburg hatte er vor dem Abitur das Gymnasium verlassen, um in München und Düsseldorf Kunst und Malerei zu studieren.
Ausgedehnte Studienreisen führten ihn nach Italien und Holland.

Schäfer wurde der wohl bekannteste und nachgefragteste Kirchenmaler und Illustrator im Deutschland der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Seine Bildermappen im Religionsunterricht, seine vielfältigen Werke in den Kirchen, ob (Wandel-)Altar oder Choraum, Kirchenfenster oder Wandbild,verkünden noch heute die Botschaft der Bibel in ergreifender Weise. Seine tiefsinnigen Illustrationen in einer Vielzahl von Gesangs- und Gebetbüchern sowie Bildermappen führen den Leser in eine andere Welt. – Nicht ohne Grund liegt im Luther-Museum in Eisenach eine „Rudolf-Schäfer-Bibel“ aus.
 
Nach dem 2. Weltkrieg, in dem Rudolf Schäfer seinen einzigen Sohn verloren hatte, wurden die Werke des Künstlers weniger gefragt. 1958 entstand seine letzte Arbeit. Westdeutsche evangelische Landeskirchen sahen sich in Anerkennung seines Wirkens veranlasst, ihn, der Zeit seines Lebens als tiefreligiöser Nationalkonservativer nicht einen staatlichen Auftrag angenommen hatte, in den letzten Lebensjahren durch einen „Ehrensold“ zu unterstützen.

Der sächsische König Friedrich August III. hatte ihm 1913 den Professorentitel verliehen, 1917 folgte von der Kieler Universität die Ehrendoktorwürde. Von der hessischen Staatsregierung hatte er noch 1935 die Hessische Staatsmedaille erhalten und die Bundesrepublik Deutschland überreichte ihm 1958 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.

Heute pflegen seine Heimatstadt, in der er mit seiner Familie fünfzig Jahre lebte, und der Rudolf-Schäfer-Verein sein Andenken im „Rudolf-Schäfer-Haus“, Große Straße 15.